Top 5 Payment-Trends 2024

25.01.2024 | Expertise
Adam Vissing

Mit dem Beginn des neuen Jahres, werfen wir einen Blick in die Zukunft - besser gesagt, unsere IXOPAY Experten und Expertinnen. Was hält 2024 für die Payment-Welt bereit?

Es sieht so aus, als hätten sich die Auswirkungen der Covid-19-Krise, die 2020 den Markt erschütterten, endlich gelegt. Eine Reihe von Technologien ist über die vergangenen Jahre herangereift und steht nun kurz vor der breiten Einführung. Das Ergebnis? Eine weitaus offenere Zahlungslandschaft als noch vor einem Jahrzehnt, wobei die Zahlungen der Zukunft schnell, in-app und nahtlos sein werden. Glatt könnte man sagen, 2024 wird eher ein Jahr der Evolution als der Revolution.

Das Zeitalter der Echtzeit-Zahlungen

Einer dieser herangereiften Payment Trends sind Instant Payments (auch Echtzeit- oder Sofortzahlungen genannt), die in letzter Zeit immer präsenter wurden. Auch wenn die Idee nicht neu ist, ziehen die USA mit der Einführung von FedNow zu anderen Märkten wie dem Vereinigten Königreich, der EU sowie Brasilien gleich und bringen das Konzept wieder zurück ins öffentliche Bewusstsein.

FedNow wurde von der US Federal Reserve entwickelt und gibt Finanzinstituten die Möglichkeit, Instant Payments anzubieten, die nicht länger auf Geschäftszeiten beschränkt sind. Zusammen mit der Ankündigung, dass die zusätzlichen Gebühren für Sofortzahlungen im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum SEPA (Single-European-Payments Area) abgeschafft werden, sehen wir, wie ein Großteil der Hindernisse für die breite Einführung von Echtzeit-Zahlungen wegfallen.

Mit Open Banking, Konto-zu-Konto-Zahlungen (A2A Payments) und alternativen Zahlungsmethoden, die weltweit an Bedeutung gewinnen, gibt es nun eine breite Palette von Alternativen zu herkömmlichen Kreditkarten für Online-Einkäufe. Die durch Open-Banking und Wallets verbesserte Benutzerfreundlichkeit macht Realtime-A2A-Payments zu einer vollends praktikablen Zahlungsoption. Denn die Möglichkeit, Geldmittel fast sofort nach einem Verkauf zu erhalten, gibt Händlern mehr Flexibilität und Sicherheit in ihrer Finanzplanung. Folglich könnte die Popularität von Instant Payments daher sogar eher von Unternehmen als von Verbrauchern vorangetrieben werden, z. B. bei Gehaltsabrechnungen.

Embedded Finance ist mehr als nur Upselling

Open Banking oder auch Open Finance haben die Bank- und Finanzmärkte für Fintech Unternehmen erschlossen. Embedded Finance Services gehen nun noch einen Schritt weiter: Verbrauchermarken gehen mehr und mehr Partnerschaften mit Finanzinstituten ein, um ihren Kunden direkt Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Dabei wurde das Rad aber nicht neu erfunden: Die Idee, bei der Buchung eines Fluges z.B. eine Reiseversicherung zu verkaufen, gibt es schon lange, und BNPL ist bereits gut etabliert. Die Einbindung von Finanzdienstleistungen eröffnet Marken jedoch neue Möglichkeiten, die über das traditionelle Upselling hinausgehen.

Zu den gängigen Beispielen gehören Marken, die Verbraucher dazu verleiten, Einkäufe direkt in der markeneigenen App zu bezahlen. Ähnlich wie bei Treuekarten werden die Nutzer jedes Mal belohnt, wenn sie die App zum Bezahlen verwenden, wie es beispielsweise bei Starbucks oder McDonald's der Fall ist. Starbucks belohnt seine Kunden mit Sternen für jede über die App getätigte Zahlung. Diese Sterne bringen dem Kunden zusätzliche Vergünstigungen, wie z. B. ein Gratisgetränk alle 150 Sterne, kostenlose Extra-Toppings beim Erreichen von 450 Sternen oder ein Gratisgetränk am Geburtstag des Kunden.

Wir erwarten, dass immer mehr Unternehmen ähnliche Belohnungssysteme einführen werden. Kleinere Unternehmen müssen jedoch möglicherweise mit technischen Anbietern zusammenarbeiten, um von dieser Marktöffnung zu profitieren, da die Berücksichtigung regionaler Verbraucherpräferenzen und lokaler Zahlungsmethoden sich ansonsten als schwierig erweisen könnte.

Embedded Finance ist jedoch mehr als nur In-App-Zahlungen in Verbindung mit Treueprogrammen. Die Mitfahrzentrale Lyft beispielsweise zahlt die Gehälter der Fahrer über ihr eigenes Girokonto aus und belohnt sie sogar für die Verwendung ihrer Lyft Debitkarte bei Einkäufen. Der große Vorteil dieses Konzepts für Lyft ist, dass es die Fahrer davon abhält, mit Konkurrenten wie z.B. Uber zusammenzuarbeiten.

Ein weiteres Beispiel dieser Art ist die Apple Card. Für diese Markenkarte ist Apple eine Partnerschaft mit Goldman Sachs eingegangen, um nicht nur Embedded Finance Zahlungen zu vereinfachen, sondern auch ein damit einhergehendes Sparkonto für User anzubieten. Diese Partnerschaft dürfte jedoch bald enden, was die Frage nach der Rentabilität solcher Projekte aufwirft.

Da Embedded Finance jedoch so viele Möglichkeiten eröffnet, erwarten wir einen vielfältigen und florierenden Markt, der die Grenzen zwischen Zahlungen, Treueprogrammen und Upselling-bezogenen Finanzdienstleistungen verschwimmen lässt.

Die Ära der In-App Payments

Auch In-App Payments zählen zu den großen Gewinnern des neuen Jahres dank neuer EU Regelungen und Rechtsstreiten in den USA. Bislang mussten die meisten In-App-Zahlungen über die Plattformen selbst abgewickelt werden, was in den USA zu mehreren viel beachteten Gerichtsverfahren führte, an denen Epic Games (die Macher von Fortnite), Apple oder auch Google beteiligt waren.

Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union wird es App-Entwicklern in Zukunft u.a. ermöglichen, In-App-Payments über den PSP ihrer Wahl abzuwickeln und so die saftigen Provisionen der Plattformanbieter zu umgehen. Damit haben die Entwickler mehr Möglichkeiten und können entscheiden, ob sich die Kosten für die Implementierung einer eigenen Zahlungsabwicklung lohnen. Für kleinere Anbieter mag der Nutzen zu gering sein, aber für größere Anbieter (wie Epic Games) werden Kosteneinsparungen, durch die Umgehung der "Plattform Steuer", die Kosten für die Integration einer eigenen Zahlungsabwicklung bei weitem überwiegen. Eine der großen Herausforderungen für Entwickler wird die Integration einer solchen Zahlungslösung sein, die dem globalen App-Markt gerecht wird, da die Verbraucher in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Zahlungsmethoden erwarten. Hier bieten sich Chancen für große PSPs, die viele Märkte abdecken, sowie für Payment Orchestration Anbieter wie IXOPAY, die eine einzige Lösung anbieten, die wiederum alle Märkte eines Anbieters abdeckt.

Verbesserte CX mit Network Tokenization

Die Einführung von Netzwerk Tokenisierung ist eine weitere evolutionäre Entwicklung, die 2024 das Kundenerlebnis verbessern und den Händlern das Leben erleichtern wird. Tokenisierung ist ein bewährter Sicherheitsmechanismus, der sensible Daten wie Kreditkartennummern schützt. Anstatt die Kartendaten lokal abzuspeichern, speichern die Händler einfach ein Token - eine zufällige Zeichenfolge - das auf gespeicherte Kreditkartendaten in einem sicheren Vault verweist. Wann immer der Händler eine Transaktion mit einer gespeicherten Kreditkarte abwickeln möchte, wird das Token an den Zahlungsanbieter gesendet, der dann die tatsächlichen Kartendaten abrufen kann. Was aber, wenn Kreditkarten ablaufen und die Daten somit veraltet sind?

Netzwerk-Token sind für solche Fälle gemacht. Da sie direkt von den Kartensystemen (z.B. Visa, Mastercard) ausgestellt werden, können die Kartendaten auch von diesen Card Schemes aktualisiert werden, ohne dass das Token geändert werden muss. Dadurch wird sichergestellt, dass Händler weiterhin dasselbe Token für die Abwicklung von Kartenzahlungen (z. B. für Abonnements oder Rückgaben) verwenden können, ohne dass sie sich mit etwaigen Problemen herumschlagen müssen, wenn Zahlungen aufgrund abgelaufener Kreditkarten abgelehnt werden. Für die Verbraucher bedeutet das, dass sie nicht jedes Mal, wenn sie eine neue Karte erhalten, mehreren Händlern die aktualisierten Kartendaten mitteilen müssen.

Payment Orchestration als Teil des Mainstreams?

Da die Zahlungslandschaft mit einer Vielzahl von Zahlungsmethoden und unterschiedlichen Verbraucherpräferenzen je nach Region zunehmend wächst, wird Payment Orchestration immer mehr zu einem geläufigen Begriff, was unser Herz bei IXOPAY natürlich höher schlagen lässt. Da wir bereits vor zehn Jahren in das damals noch Nischenkonzept Payment Orchestration eingestiegen sind, konnten wir die Entwicklungen und das zunehmende Interesse aus erster Reihe verfolgen. Aber obwohl die Nachfrage stetig wuchs, blieb die Berichterstattung in den Branchenmedien bis vor kurzem relativ spärlich.

Der momentane Aufschwung kommt jedoch nicht ohne Grund: Da die Globalisierung und die digitalen Märkte die moderne Welt prägen, müssen Händler zunehmend einen globalen Kundenstamm bedienen und grenzüberschreitende Zahlungen abwickeln. Die Kunden erwarten, dass sie ihre bevorzugte Zahlungsmethode jederzeit nutzen können, sei es WeChat Pay in China, iDeal in den Niederlanden oder PIX in Brasilien. Daher erwarten wir, dass der Payment Orchestration Hype im Jahr 2024 noch größer wird.

Da Payment Orchestration jedoch so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und immer mehr Zahlungsdienstleister auf den Zug aufspringen, besteht die reale Gefahr, dass der Begriff nicht immer korrekt verwendet wird. Händler müssen sich daher bei der Suche nach einer Payment Orchestration Lösung über mögliche Interessenkonflikte im Klaren sein. Traditionelle Zahlungsorchestratoren wie IXOPAY berechnen eine einfache Pauschalgebühr (einige Cent) pro Transaktion, unabhängig davon, welcher Zahlungsdienstleister die Transaktion tatsächlich abwickelt. Im Gegensatz dazu verdienen Zahlungsdienstleister (PSPs) den Großteil ihres Geldes durch einen Prozentsatz bei jeder Transaktion, die sie über ihr Netzwerk bearbeiten. Daher sind die Einnahmen aus der Zahlungsabwicklung als PSP viel höher als die eines Zahlungsorchestrators, was PSPs wiederum dazu motiviert, ihre eigenen Zahlungslösungen zu bevorzugen und so ihre Einnahmen zu steigern.

IXOPAY ist der festen Überzeugung, dass eine echte Payment Orchestration agnostisch ist und kein Anbieter gegenüber einem anderen bevorzugt wird. Bei Payment Orchestration sollte es darum gehen, dem Händler so viel Auswahl wie möglich zu bieten und ihm die Freiheit zu geben, selbst zu entscheiden, wohin er Transaktionen weiterleiten möchte. Selbst wenn ein PSP, der Payment Orchestration anbietet, den Händlern die Freiheit einräumt, Zahlungen anderswohin zu leiten, besteht immer das Risiko, dass Funktionen beschränkt werden, wenn sie dem Kerngeschäft des PSPs - der Abwicklung von Zahlungen über sein eigenes Netz - nicht zugute kommen. Das soll nicht bedeuten, dass die Payment Provider keine wichtige Rolle bei der Zahlungsabwicklung spielen. Ganz im Gegenteil, sie sind das Herzstück jeder Zahlungsabwicklung, und ohne sie gäbe es keine Payment Orchestration. Es bedeutet jedoch, dass sich die Händler dieses potenziellen Interessenkonflikts bewusst sein sollten. Reine Payment Provider werden nie vollständig agnostisch sein, was folglich bedeutet, dass ihre Prioritäten und die ihrer Händler in Sachen Payment Orchestration nicht vollständig übereinstimmen können.

Wenn Sie Ihre Payments im Jahr 2024 auch auf die nächste Stufe heben wollen, nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Über IXOPAY

IXOPAY ist eine Payment Orchestration Plattform, die unabhängiges, flexibles und globales payment processing ermöglicht. Als hoch-skalierbarer und PCI-DSS zertifizierter “Fintech Enabler”, erfüllt IXOPAY sowohl die Wünsche von großen Kunden, als auch jene von “White Label” Kunden, wie z.B. Payment Service Providern, Acquirern und unabhängiges Sales Organisations (ISOs). Die moderne, leicht erweiterbare Architektur bietet intelligente Routing- und Cascading-Funktionen sowie modernstes Risikomanagement, automatisierte Reconciliation und Settlement Funktionalitäten mit Plugin-basierten Integrationen von Acquirern, Payment Service Providern und alternativen Zahlungsmethoden (APMs).

IXOPAY betreuet nationale und internationale eCommerce Kunden von seiner Niederlassungen in Wien, Österreich und Florida, USA. Das inhabergeführte und finanzierte Unternehmen ist von einem zwei-köpfigen Team zu einem IT-Spezialisten mit fast 100 Experten gewachsen, das innovative Lösungen und Produkte im Herzen von Wien entwickelt.

Weitere Informationen zu IXOPAY: https://www.ixopay.com

Über den Autor

Adam Vissing

VP Sales & Business Development

Adam hat bereits mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der High-Tech Industrie und eine Fachausbildung im Bereich Computer Science & Management. Bei IXOPAY unterstützt er unsere Kunden bei der Realisierung und Skalierung ihrer weltweiten Zahlungsprozesse.